Gedenken der Reichspogromnacht 1938

5. November 2023

Die Besinnungsstunde beginnt am 9.11 um 18.30 Uhr im Garten des Gedenkens.

Walter Kaufmann – Welch ein Leben!

12. Juni 2022

Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=KUxemlVoSz0

Sondervorführung in Marburg im Capitol Kino am Montag 20.6.22 um 19.30 Uhr
In Anwesenheit der Regisseurin Karin Kaper. Zusätzliche Schulvorführung im Cineplex am 21.6.22 mit Regisseurin


Neuer Antifaschistischer Stadtrundgang

12. Mai 2022

30 Stationen zum historischen Faschismus in Marburg: Orte des Widerstands, der Opfer und der Täter*innen. Auch als App-Umsetzung mit Audio (Link in der Broschüre).

Wer Interesse an der gedruckten Ausgabe hat am besten per Mail melden. Aufgrund der Druckkosten nur gegen Spende.

Feier zum Tag der Befreiung

7. Mai 2022

Band: https://www.youtube.com/watch?v=YYQ-kEbEYR4

Facebookveranstaltung: https://www.facebook.com/events/641374450299517/?ref=newsfeed

Bilder von der Feier

Hanau-Gedenken

17. Februar 2022

2 Jahre Hanau – noch immer keine Aufklärung!

Vor zwei Jahren wurden in Hanau neun Menschen durch einen rassistischen Anschlag ermordet: Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu.

Heute müssen wir immer noch zusehen, wie die Rechtsentwicklung voranschreitet – ganz vorne dabei sind Politiker*innen wie Maaßen, Seehofer, Höcke und Weidel. Statt sich gegen rassistisches Gedankengut zu stellen, aufzuklären und die sozialen Ursachen dahinter zu bekämpfen, verbreiten Medien wie die BILD und RTL Hass und Hetze, was zum Erstarken der Rechten, zu Rassismus und Menschenfeindlichkeit beiträgt. Auch die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, die staatlich untermauerten Repressionen des NSU 2.0, der Terror in Halle und der rechtsterroristische Anschlag in Hanau zeigen, dass rechte Attentate noch lange nicht der Vergangenheit angehören. Der NSU-Prozess hat die Fragezeichen um den NSU-Komplex nicht aufgelöst. Im Gegenteil: Die Theorie vom Tätertrio wurde starr beibehalten statt des gesamten Netzwerks dahinter zu durchleuchten. Im Zusammenhang mit Halle und Hanau wird erneut von Einzelfällen gesprochen. Das ist schon in Anbetracht der Häufigkeit von rechten Anschlägen absolut absurd und nicht hinnehmbar. Die versprochene Aufarbeitung und Unterstützung der Angehörigen durch die Behörden wurden nicht eingehalten. Fehlverhalten der Sicherheitskräfte, Schludrigkeit bei der Justiz und Polizei in den Ermittlungen reihen sich damit im roten Faden ein, die Nichterreichbarkeit des polizeilichen Notrufs, die verspätete Stürmung des Täterhauses, die Fragen nach der Rolle rassistischer SEK-Polizisten in Hanau bis hin zur verschlossenen Notausgangstür in der Tatnacht auf staatliche Anordnung wegen rassistisch begründeter „Fluchtgefahr“ bei Razzien in Shisha-Bars. All dies ist Gegenstand im aktuell laufenden Untersuchungsausschuss zu Hanau, bei der die Versäumnisse der Sicherheitsbehörden adressiert werden sollen. Der Weg zum Untersuchungsausschuss, welcher die rassistischen Morde politisch aufarbeiten soll, wurde vor allem durch den Druck und durch das unermüdliche Kämpfen der Angehörigen der Opfer vorangetrieben. Hier fehlt es klar an Verantwortungsübernahme und staatlicher Unterstützung.

Wir müssen Rassismus effektiv bekämpfen, auch in Marburg!

Sei es im Betrieb, in der Schule, in der Uni oder im Stadtteil. Jedoch nicht losgelöst von gesellschaftlichen Entwicklungen, um die genauen Ursachen des Problems benennen zu können. Denn nur so können wir aufzeigen, dass nicht Menschen mit Migrationshintergrund oder Geflüchtete die Verantwortlichen des Problems sind, sondern die neoliberale Politik. Diese trägt dazu bei, dass arbeitende Menschen immer mehr in den Abgrund gezerrt werden und die rechten Parteien diesen Nährboden für sich nutzen, um noch weiter zu spalten. So ist es kein Zufall, dass häufig an den Lahntreppen mit repressive Polizeimitteln gehandelt wird. Deshalb ist es wichtig die sozialen und ökonomischen Probleme der Menschen in unserer Stadt Marburg aufzugreifen. Sei es die Wohnungsfrage, die Arbeitsbedingungen und schlechte Versorgung von Menschen im privatisierten Uniklinikum, die schwierigen Hürden um Bafög zu beziehen, sowie die schlechten Lehrbedingungen als Folge der Kürzungen an vielen Fachbereichen der Universität.
Das gemeinsame Kämpfe Früchte tragen können, dies haben wir am 1. Jahrestag bewiesen, mit der Enthüllung des Mahnmals „Memoria – für alle Opfer von rechtem Terror seit 1990“. Auch wenn das Mahnmal vom Stadtparlament offiziell anerkannt wurde, geht der politische Kampf hier noch weiter. Denn wir stehen noch immer dazu, der Friedrichsplatz ist der politisch geeignetste Ort für das Mahnmal und dafür werden wir weiterhin kämpfen. Darüber hinaus brauchen wir freie Entfaltungsmöglichkeiten der fortschrittlichen und demokratischen Kräfte in Marburg, die besonders in Zeiten der Pandemie immer weniger Betätigungsräume erhalten.

Gedenken an Blanka Zmigrod in Frankfurt am Main

13. Februar 2022

Die Kundgebung zum Gedenken an Blanka Zmigrod ist für den 30. Jahrestag des Mordes am Tatort geplant. Die Holocaustüberlebende wurde 1992 von einem schwedischen Rechtsterroristen getötet.

Am Mittwoch, 23. Februar, beginnt die Kundgebung um 18 Uhr an der Kreuzung des Kettenhofwegs zur Straße Niedenau.

Organisiert wird sie wie im vergangenen Jahr vom Frankfurter Aktivisten und Publizisten Ruben Gerczikow.

Bei der Veranstaltung soll auch die offizielle Plakette zur Erinnerung an Blanka Zmigrod enthüllt werden. Außerdem sind mehrere Redebeiträge geplant. An der ersten Kundgebung im vergangenen Jahr hatten sich rund 100 Menschen beteiligt.

Zum Hintergrund: https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-ich-will-so-lange-und-so-gut-wie-moeglich-leben-blanka-zmigrod-erinnerung-91275245.html

Berufsverbote in der BRD

1. Februar 2022

„Wie die deutsche Wirtschaft dem Faschismus zur Macht verhalf“ – Online-Veranstaltung der VVN-BdA

28. Januar 2022

Veranstaltung zum 75. Jahrestag der Gründung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Marburg

23. November 2021

23.11.21 um 19:00 Uhr. Ort: Bei St. Jost 17, Marburg

(Dr. Hans Ahmed Saal im Kulturzentrum der Islamischen Gemeinde)

Referent: Dr. Ulrich Schneider (Kassel)

Ulrich Schneider hat in den 70er und 80er Jahren die VVN-BdA in Marburg maßgeblich mitgestaltet. Als Historiker hat er viele kleine und große Schriften zu der Geschichte der VVN-BdA verfasst und wird uns sicher sehr spannende Einblicke auch speziell für Marburg bieten können.

Für die Veranstaltung gilt 3G

Um Voranmeldung wird gebeten via Kontaktformular.

Aufnahme der Veranstaltung:

Novemberpogrome 1938 – wir vergessen nicht!

5. November 2021

Gedenkveranstaltung im Garten des Gedenkens in der Universitätsstraße am 09.11.21 um 18:00 Uhr.

Zwar ist dieses Jahr kein „rundes“ Jubiläum. Dennoch erinnert die FIR mit diesem Newsletter an die antisemitischen Pogrome vom November 1938 im Deutschen Reich und Österreich, das seit März 1938 Teil des „Großdeutschen Reiches“ geworden war.

Den Anlass für diese Ausschreitungen hatten die deutschen Faschisten mit der Zwangsdeportation von über 17.000 jüdischen Menschen nach Polen selber geschaffen. Das Attentat auf den deutschen Botschaftsmitarbeiter von Rath in Paris war nur der gewünschte Vorwand für eine neue Eskalationsstufe der antisemitischen Ausgrenzung und Entrechtung jüdischer Menschen im Deutschen Reich.

Der Ablauf der Ereignisse, die in der Nazipropaganda als „Kristallnacht“ bezeichnet wurden, ist bekannt. Die grausame Bilanz: In diesen Tagen wurden 400 jüdische Menschen ermordet oder in den Tod getrieben. Über 1.400 Synagogen und weitere Räume der jüdischen Gemeinden wurden zerstört, zusätzlich mehrere tausend Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe.

Schon In der Nacht vom 9./10. November und in den folgenden Tagen verhafteten Polizei und Hilfspolizei 30.000 jüdische Menschen nach vorgegebenen Listen. Sie wurden in die KZ Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Aus Österreich wurden 4.600 Juden ins KZ Dachau deportiert.

Ein zentraler Aspekt der Novemberpogrome war die forcierte „Arisierung“, der Raub jüdischen Eigentums im Interesse des faschistischen Staates. Es ging um Barvermögen, Versicherungen, aber auch Unternehmensanteile und Immobilien. Zusammen mit einer so genannten „Reichsfluchtsteuer“ bei Auswanderung fielen in diesen Wochen über 2 Milliarden RM an das Deutsche Reich – gestohlen aus jüdischem Besitz. „Arisierungsgewinne“ von Einzelpersonen oder Parteistellen waren darin noch nicht einmal enthalten.

In den Tagen nach den Novemberpogromen wurden zahlreiche Sondergesetzen erlassen, die nur ein Ziel hatten, jüdischen Menschen im Deutschen Reich ein normales Alltagsleben unmöglich zu machen. Jüdische Kinder wurden vom Besuch deutscher Schulen ausgeschlossen. In Berlin wurde ein „Judenbann“ verhängt, d.h. ein Betretungsverbot für Theater, Kinos, öffentliche Konzert- und Vortragsräume, Museen, Ausstellungshallen am Messedamm einschl. Ausstellungsgelände und Funkturm, die Deutschlandhalle und den Sportpalast, sämtliche Sportplätze, öffentliche und private Badeanstalten und Hallenbäder, einschließlich Freibäder und selbst für die Wilhelmstraße von der Leipziger Straße bis Unter den Linden. Ähnliches galt in vielen deutschen Städten.

Kurios erscheint das Verbot, Brieftauben zu halten. Folgenreicher waren dagegen der Entzug von Führerscheinen und die ungültig Erklärung von Kraftfahrzeugzulassungspapieren für jüdische Menschen.

Gegen all diese Verfolgungsmaßnahmen und gesetzlich fixierten Ausgrenzungen gab es im öffentlichen Raum keinen Widerspruch. In Gestapoberichten wurden keine Proteste registriert. Die faschistische Propaganda war offenkundig bereits so weit wirksam, dass mehr Gaffer und Schaulustigen das Feld besetzten, weniger die Skeptiker oder gar Nazigegner.

Allein im politischen Widerstand, der in diesen Jahren durch die massive Verfolgung des NS-Regimes auf kleinere konspirative Gruppen reduziert war, wurde dieser Terror offen kritisiert. Ein wichtiges Dokument dieses Widerstandes ist die Erklärung der Inlandsleitung der KPD vom November 1938 „Wider die Schmach der Judenpogrome“. Fast schon visionär hieß es: „Die Befreiung Deutschlands von der Schande der Judenpogrome wird zusammenfallen mit der Stunde der Befreiung des deutschen Volkes von der braunen Tyrannei.“ Veröffentlicht wurde das Dokument in der „Roten Fahne“, die als illegale Flugschrift in Berlin, im Rheinland, im Ruhrgebiet und in anderen Teilen des Deutschen Reiches verbreitet wurde.

In Erinnerung an dieses wichtige Dokument und als Würdigung der Haltung der deutschen Antifaschisten hat die FIR zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome 2018 einen Nachdruck der Erklärung publiziert. Es war und ist ein politisches Signal und eine Verpflichtung für heute, nie wieder Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung zuzulassen.

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